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16 Lebensraum Zurzibiet Mittwoch, 17. November 2021

08:22

Anja Sievert schätzt die Unterstützung durch Spitex-Pflegefachfrau Aleksandra Siwon, die ihr den Alltag erleichtert und sie nicht nur bei
der Pflege unterstützt. Zwischen den beiden Frauen besteht grosses Vertrauen.

Ganz nah am Menschen

Pflegefachfrau Aleksandra Siwon sorgt dafür, dass sich der Alltag zu Hause meistern lässt.

KLEINDÖTTINGEN (sf) – Seit einem malige Lokführerin arbeitet mittlerweile Enger Bezug
schweren, unverschuldeten Motorradunfall zweimal wöchentlich in einem Büro, die Zweimal täglich wird sie von der Spitex
vor rund eineinhalb Jahren ist Anja Sie- 51-Jährige hat mit ihrer Situation allerdings unterstützt. Die Pflegenden haben einen
vert Paraplegikerin. Durch die Unterstüt- noch keinen Frieden gefunden. «Man wird strengen Tagesplan, doch die Fachkräfte
zung der Spitex und ihres Umfeldes baut quasi neugeboren, nur ist einfach alles viel sind sehr feinfühlig. «Wenn es nötig ist zu
sie sich langsam wieder ein Alltagsleben schwieriger.» Viele Kleider und sämtliche helfen, bleiben wir. Auch in Notfällen sprin-
auf und findet zurück in eine neue Nor- Schuhe musste sie schweren Herzens weg- gen wir ein, Kleinigkeiten können wir gut
malität. «Die Botschaft» durfte Aleksan- geben, denn es dürfen keine Druckstellen abfedern.» An diesem Tag betreut Aleksan-
dra Siwon von der Spitex RegioKirchspiel an den Füs sen entstehen – so trägt sie neu dra Siwon innert sechs Stunden fünf Patien-
bei der Morgenpflege begleiten. Grösse 40 statt 38. ten. «Man entwickelt ein Gespür dafür, wie
Die Einschnitte ins Leben der immer es den Menschen wirklich geht, gemeinsam
sehr selbstständig gewesenen Frau sind sucht man kreative Lösungen im Alltag.»
Neues, schwierigeres Leben massiv. Zusätzlich zur Durchtrennung des Bei Anja Sievert zum Beispiel liegt ein klei-
Erst im Juni zog Anja Sievert in die Woh- Rückenmarks sind beim Unfall ihr rech- nes Brett unter der Matratze am Bettende,
nung in Kleindöttingen, zuvor war sie zehn ter Arm und die linke Schulter schwer ver- sodass der Transfer in den Rollstuhl siche-
Monate zur Reha in der Universitätskli- letzt worden, aufstützen kann sie sich da- rer möglich ist.
nik Balgrist. Vor dem Unfall lebte sie lan- her kaum. «Jeder Transfer vom oder in den «Wir sind immer bei den Klienten zu
ge Zeit in Full, doch sie musste sich eine Rollstuhl kostet enorm viel Kraft.» Doch Gast, sie sollen sich zu Hause wohlfühlen.
rollstuhlgängige Wohnung suchen, von der Anja Sievert hat bereits vieles gelernt und Wir respektieren, was sie nicht mögen und
aus sie Einkaufsmöglichkeiten und Phy- ist mittlerweile so weit, dass sie Hilfe an- richten uns nach ihren Tagesrhythmen, Ge-
siotherapie gut erreichen kann. Die ehe- nehmen kann. wohnheiten und Bedürfnissen.» 