Page 5 - Lebensraum-2020
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Mittwoch, 11. November 2020                 Lebensraum Zurzibiet                                                  5


           Unterwegs Energie tanken





           Wer die Zuribieter Wander-              rer die nun ungeteerte Neuweltstrasse und
           karte  zur Hand nimmt,                  biegt halbrechts in den Wald ein, wo er sich
                 *
                                                   an der nächsten Gabelung rechts hält. Nun
           findet darin eine Fülle                 geht es geradeaus. Bald sind zwei hölzer-
           interessanter Vorschläge.               ne Gebäude erreicht, nämlich der Unter-
                                                   stand mit Grillstelle für Feste und Feiern
           Doch auch abseits dieser                sowie die Jagdhütte. Der Wanderer folgt
           Routen hat das Zurzibiet                dem Wegweiser «Brütschrai» und wird
           einiges zu bieten.                      bald das Schwedenkreuz finden.
                                                   Das Schwedenkreuz
           LEIBSTADT/BÖTTSTEIN (hb) – In die-      Auf einer Waldlichtung steht das über-
           sem Beispiel geht es von Leibstadt hinauf   dachte Holzkreuz mit geschnitztem Hei-
           am Gebiet Neuwelt vorbei, zum Schwe-    land und Kupfer-Plakette. Darauf steht:
           denkreuz, hinunter nach Hettenschwil,   «Mein Volk, was hab ich Dir getan? Womit
           von dort wieder hinauf in den Wald und   Dich betrübt? Antworte mir!»Beim 1935
           zum Weiler Schlatt und wieder hinunter   erstellten Schwedenkreuz handelt es sich
           nach Böttstein.                         um ein Denkmal von nationaler Bedeu-
             Ob es sich hierbei um eine Wanderung   tung, wie in einer Infobroschüre nachzu-
           für Anfänger oder einen Spaziergang für   lesen ist, von der sich Exemplare in einem
           Fortgeschrittene handelt, ist dem Autor   kleinen Kästchen gegenüber des Kreuzes
           noch immer unklar. Das macht aber nichts,   befinden sollten. In der Gemeinde Leug-
           denn es lohnt sich so oder so, die Wander-  gern stehen rund ein Dutzend Dorf-, Weg
           schuhe anzuziehen und sich auf den Weg   und Waldkreuze. Nur  zum imposanten
           zu machen. Dabei lässt sich herrlich vom   Schwedenkreuz lägen nur Vermutungen
           Alltag abschalten, tief Luft holen und neue   vor über die Gründe für dessen Entste-
           Kraft schöpfen.                         hung. Wie auch immer, zwei Holzbänk-
                                                   chen laden jedenfalls zum Verweilen und
           Hinauf und hinein                       zur Besinnung ein.
           In Leibstadt geht es von der Pfarrkirche   Wunderbare Aussicht
           St. Fridolin leicht ansteigend nach Süden.
           Nach gut 100 Metern passiert der Wande-  Beim Verlassen des idyllischen Platzes hält
           rer ein ockerfarbenes Haus, das noch im-  sich der Wanderer rechts und findet we-
           mer mit «Metzgerei» angeschrieben ist.   nig später aus dem Wald hinaus. Nun hat
           Unmittelbar danach biegt er links ab in   er eine herrliche Sicht auf Hettenschwil
           die Neuweltstrasse. Bevor sie ihn in wal-  und das Untere Aaretal mit Klingnau und
           diges Gebiet führt, kann er auf die Kirche   Döttingen im Hintergrund. (Ein Teil die-
           und die Mühle hinunterschauen und wenig   ser Aussicht ist auf der Titelseite zu sehen.)
           später auf die Leuggernstrasse. Unterdes-  Begibt sich der Wanderer nun immer
           sen sollte er ein paar Pilze am Wegesrand   bergab nach Hettenschwil zur Mandach-
           entdeckt haben, sofern er die Wan-           erstrasse, wird er an der T-Kreuzung
           derung im Herbst unternimmt.                     zu seiner Linken eine kleine Ka-
                                                              pelle entdecken, zu der das an-
           Entweder oder...                                    grenzende Wohnhaus kaum
                                                                einen Meter Abstand hält.
           Schon bald hat der Wande-
           rer die Wahl, wo die Neu-                             Die Kapelle
           weltstrasse eine 180-Grad-
           Kurve beschreibt: Folgt er                            Die Sebastians- und Ro-
           ihr, wird er wenig später                             chuskapelle geht auf das
           eine fantastische Aussicht                           Jahr 1642 zurück, als ein
           auf das Kernkraftwerk Leib-                         Einheimischer sie zu Eh-
           stadt und die deutsche Nach-                       ren der Pestheiligen Sebasti-
           barschaft haben. Ist er ein biss-                an und Rochus stiftete. Die Mo-
           chen abenteuerlustiger, zweigt er in          tive der Fenster kommen je nach
           der Kurve leicht nach links ab und begibt   Lichteinfall von innen und aussen glei-
           sich auf einen unscheinbaren, unbefestig-  chermassen zur Geltung. 1972 waren die
           ten, mit Gras bewachsenen und etwas stei-  Fenster entfernt worden. Um 2007 sind sie
           leren Weg dem Waldrand entlang. Die bei-  – frisch renoviert – wieder eingebaut wor-
           den Wege vereinigen sich im Gebiet Neu-  den. Die beiden Glocken des Turmes läu-
           welt. Dort angekommen ist der Wanderer   ten täglich um 7, 11 und 19 Uhr. Eigen-
           seit Beginn rund 120 Meter emporgestiegen.  tümer ist der Kapellenverein, der sich um
             Sobald er das Gelände des dortigen Bau-  dieses Kulturdenkmal genauso kümmert   Das Schwedenkreuz oberhalb von Hetten-
           ernhofs passiert hat, verlässt der Wande-  wie um das Schwedenkreuz.           schwil ist fast erreicht.
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