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26 Lebensraum Zurzibiet «Die Botschaft» Mittwoch, 31. Oktober 2018
Der Traum einer Kunsteisbahn
im Unteren Aaretal
1940 wurde der EHC Kleindöttingen gegründet, 50 Jahre später, im Herbst 1990, sorgte
die Klubleitung mit der Idee einer regionalen Kunsteisbahn für Schlagzeilen.
GIPPINGEN (tf) – Die Unterlagen
zum Projekt Kunsteisbahn Un-
teres Aaretal (KEBA) füllen bei
Heinz Tschudin einen ganzen Ord-
ner. Tschudin lebt seit 1980 in Gip-
pingen, ist aber ein gebürtiger Ba-
selbieter und wuchs in Sissach auf.
Dort steht seit 1970 eine Kunsteis-
bahn. Die Liebe zum Eishockey war
geboren und sie blieb bestehen –
auch nach dem Umzug ins Zurzi-
biet. Tschudin wurde Vereinsmit-
glied des EHC Klenidöttingen und
wurde nur kurze Zeit später, im Jahr
1985, der siebte Präsident des EHC
Kleindöttingen. Das blieb er ganze
21 Jahre lang. Er brachte es somit
sogar auf ein Jahr mehr als der Ein-
heimische Ruedi Kalt, der vor ihm
20 Jahre lang Präsident war. Sowohl
Kalt wie auch Tschudin wurden
nach ihrer Amtszeit zu Ehrenprä-
sidenten des EHC Kleindöttingen
ernannt. Aber zurück zum Projekt
Kunsteisbahn. Die KEBA-Episo-
de hat sich eingebrannt in Heinz
Tschudins Gedächtnis. Es war eine
vielbewegte Zeit, zu der im EHC
Kleindöttingen so manches in Be-
wegung kam. Es galt 1990 nicht nur,
Rückschau zu halten auf eindrück- Heinz Tschudin, langjähriger Präsident des EHC Kleindöttingen, vor den gesammelten Unterlagen des Kunsteis-
liche 50 Jahre Eishockeybetrieb im bahn-Projekts im Unteren Aaretal. In der Hand hält er einen Plan, der eine der Varianten zeigt, mit der das Eis-
Unteren Aaretal, es kam auch der feld ans Schwimm- und Hallenbad Klingnau hätte herangebaut werden können.
Wunsch auf, noch einmal nach den
Sternen zu greifen.
ernsthaft anzugehen. Seit der jektverfasser war klar, dass bei der verschiedenen Gründen endgültig
Ein dringendes Bedürfnis Schweizerische Eishockeyverband Standortwahl für eine solche An- ad acta gelegt wurde. Vorsitzender
Der Traum von einer regionalen (SEHV) keine Meisterschaftsspie- lage die Verkehrserschliessung der Interessengemeinschaft KEBA
Eissportanlage war im Unteren Aa- le mehr auf Natureis zuliess, trägt (mit den dazugehörigen Immissi- war Franz Knecht aus Bad Zurzach,
retal nicht neu, kam vor 1987 aber der EHC Kleindöttingen seine onen) und der Anschluss an den neben Heinz Tschudin ebenfalls da-
nicht über das Stadium eines Wun- Spiele und Trainings als Gastclub Öffentlichen Verkehr zu beden- bei waren Geri Vögeli aus Kleindöt-
sches hinaus. Nach 1987 und vor al- auf der KEB Tägerhard in Wet- ken waren. Von der Infrastruktur tingen, Franz Schneider aus Würen-
lem dann 1990 aber schien die Kon- tingen aus – allerdings gegen or- her schwebte der Interessensge- lingen und Werner Kalt aus Klein-
stellation ideal, um so ein Projekt dentlich gutes Geld. Ungünstig meinschaft – auch aus Betriebs- döttingen.
war aus Sicht des EHC Kleindöt- gründen – ein überdachtes Eisfeld Dass eine Kunsteisbahn im Unte-
tingen, dass die Trainings in Wet- in der Grösse von 30 auf 60 Me- ren Aaretal eine zeitlang überhaupt
tingen oft erst spätabends, nach ter vor. Ergänzend sollten Ne- greifbar schien, war vor allem dem
21 Uhr, stattfinden konnten. Au- benanlagen wie Kiosk, Gardero- Klingnauer Gemeinderat zu ver-
sserdem, so Heinz Tschudin da- ben und Duschen erstellt werden. danken. Auf einen ersten Brief der
mals in einem Flyer, verhinder- Interessengemeinschaft Kunsteis-
ten die Eiskosten, der Eismangel Schwimmbadsanierung bahn Unteres Aaretal, der im An-
in der Region und die lange An- grüsst Eishallen-Idee schluss an die allererste Sitzung der
reise eine sinnvolle Nachwuchs- In Heinz Tschudins KEBA-Ordner Interessengemeinschaft Ende März
förderung. Darum: «Unser Ziel finden sich Protokolle von Sitzun- 1990 an die umliegenden Gemein-
Diese Medaille wurde ist eine regionale Kunsteis- gen und Kopien Dutzender Briefe, deräte herausging, reagierten eini-
im Oktober 1990 ver- bahn im Unteren Aaretal die an die Ammänner der Gemein- ge Gemeinden zwar durchaus nicht
teilt, als es darum für die Freizeitgestaltung. den im Unteren Aaretal gerichtet abgeneigt, forderten aber weitere
ging, für das Projekt Eislauf für jedermann, waren. Die ersten Dokumente zur Abklärungen. Etliche Gemeinden
einer Kunsteisbahn auch als Ergänzung des geplanten Kunsteisbahn stammen erteilten aber auch sofort eine Ab-
Unteres Aaretal Wer- Schulturnens – Eishockey von März 1990, die letzten von No- sage, da sie die notwendigen Par-
bung zu machen. – Curling – etc.» Für die Pro- vember 1994, als das Projekt aus zellenreserven gar nicht hatten