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Lebensraum Zurzibiet «Die Botschaft» Mittwoch, 31. Oktober 2018 27
oder das Einzugsgebiet für eine jektmitglieder bereits an der Jubi- meinde hatte andere Sorgen
solche Eisbahn als zu klein betrach- läumsveranstaltung «50 Jahre EHC als sich mit einer Eisbahn-
teten. Kleindöttingen» ein erstes Mal vor Idee zu beschäftigen.
Anders sah das die Gemein- Publikum vorstellen durften, folgte Fortan war öffentlich
de Klingnau. Sie teilte erstens mit, Mitte Oktober die grosse Informa- von einer Kunsteisbahn
dass die Gemeinde über eine ent- tion via Presse. Es wurde ein Falt- im Unteren Aaretal nicht
sprechende Fläche in der Zone prospekt abgegeben, der auch in alle mehr die Rede. Doku-
«Freizeit und Sport» verfüge und Haushaltungen des Zurzibiets ging mente im KEBA-Ordner
erklärte, dass man grundsätzlich und in dem sogar Ständerat Hans- legen zwar nahe, dass
gesprächsbereit sei, sofern sich die Jörg Huber an prominenter Stelle Heinz Tschudin und
Zielsetzung konkretisiere. Unter- das Wort ergriff. Auch wurden erst- Franz Knecht noch-
zeichnet war der Protokollauszug mals zwei Skizzen gezeigt, die ein mals Anläufe nah-
vom damaligen Gemeindeammann ungefähres Bild von der Situation men, versuchten dem
Walter Nef. vor Ort vermittelten sollten. Projekt wieder ver-
Ansprechpartner für die Inter- Am 17. Oktober schaffte es das suchten etwas Drive
essensgemeinschaft KEBA wurde Projekt auf die Frontseite der Lo- zu geben. Beim in-
fortan Edgar Stein acher, ebenfalls kalzeitung «Die Botschaft». Auch zwischen neu be-
Klingnauer Gemeinderat und zu- das Badener Tagblatt und der Aar- setzten Klingnau-
ständiger Ressortchef. Wie sich her- gauer Kurier griffen das Thema auf. er Gemeinderat
ausstellte, beschäftigte sich Klingnau Personen aus der Region wurden in sties sen sie damit
gerade mit einer dringend notwen- der Presse zum Unterfangen befragt aber nicht mehr
digen Sanierung des Schwimmbads und es kam zu Leserbriefen. Nicht auf Gehör. Noch
und diskutierte unter anderem die alle waren dem Projekt wohlwol- im November
Zukunft des Hallenbads. Es stell- lend gestimmt, auch Hans Jörg Hu- 1994 nahm er
te sich die Frage, ob hier das Dos- ber aus Zurzach wurde von der Sei- die neuerli-
sier Schwimmbadsanierung mit dem te angeschossen. Er schaffte es sogar chen Anläu-
Dossier Eishalle verknüpft werden ins Fasnachtsblättli «Seifeblööterli». fe der IG
könnte. Die Interessensgemein- KEBA zwar
schaft KEBA durfte ihr Projekt im Der stille Abgang
Sommer 1990 dem Klingnauer Ge- Aber auch im ernsten Sinne blieb
meinderat näher vorstellen. die Presse am Ball. Es erschienen
weitere Artikel die sich mit den Be-
Von Ideen zu konkreten Varianten triebskosten einer Eisbahn befass-
Auf die erste Euphorie folgte dann ten und auch als eine Besichtigung
jedoch leichte Ernüchterung. Der des sanierungsbedürftigen Kling-
Klingnauer Gemeinderat war im nauer Schwimmbads im Vorfeld der
Grundsatz zwar weiterhin für eine Klingnauer Sommergemeindever- zur Kenntnis, teilte im
Eisbahn zu haben, wollte die ersten sammlung 1991 anstand, waren die gleichen Schreiben aber mit, dass
Ideen aber konkreter ausgearbei- Journalisten vor Ort. Diese denk- die Klingnauer Badi fortan nur
tet sehen. Die Initianten der Inte- würdige Gmeind, zu der «Die Bot- noch als Sommerbadi betrieben Mit diesem blauen Faltprospekt
ressengruppe begannen sich schlau schaft» titelte «Der Worte sind ge- werde. Das Hallenbad werde vor- warb die Interessensgemeinschaft
zu machen, beschäftigten sich mit nug gewechselt…‹Chropfleerete› an aussichtlich ab Winter 95/96 endgül- KEBA im Oktober 1990 für eine
allen möglichen Eisbahn-Ideen in Klingnauer Gemeindevesammlung», tig schliessen – was dann tatsächlich Kunsteisbahn im Unteren Aaretal.
der Schweiz und waren Mitte Ok- war es dann jedoch, die dem KEBA- auch eintrat. Die Idee einer Kunst- Als Unterstützer der Idee konnte sie
tober 1990 offenbar bereit, sich zu Projekt letztlich den Todesstoss ver- eisbahn im Unteren Aaretal war da- Ständerat Hans Jörg Huber gewin-
exponieren. Nachdem sich die Pro- setzte. Die hochverschuldete Ge- mit definitiv gestorben. nen.
Ein Schnappschuss vom 10. Januar 1966. Zu diesem Zeitpunkt spielte der EHC Kleindöttingen seine regulären Spiele in der Regel auf dem Eisfeld «Aa-
rebrugg» aus, trotzdem schien der Weiher weiterhin beliebt zu sein für freizeitliche Hockey-Abenteuer.