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Mittwoch, 13. November 2019 Lebensraum Zurzibiet 25
Blick von Bützberg her auf den Weiler Degermoos. Grosse Bauernhäuser prägen noch heute das Bild. Landwirtschaft betreiben aber nur noch vier Familien. Einst waren es 13.
Ein Rückzugsort
Degermoos ist ein Ort mit Geschichte.
Schon fürs Jahr 1331 ist im Zusammen-
hang mit dem Kloster Einsiedeln von ei-
ner «Hube in Tegermoos» die Rede. Mit
einer Hube war ein Klostergut gemeint. In
einer Urkunde von 1399 ist dann definitiv
von einem «Klösterlein» respektive einem
«Bruderhaus» die Rede. Einem Klöster-
lein, das den Minoriten von Königsfelden
unterstand. Was die Geistlichen am Weiler
Degermoos reizte? Es muss offen bleiben
an dieser Stelle. Bis 1977 Schulhaus, heute Wohnhaus. Milchhüsli: Besenbeiz als Treffpunkt.
Die elektrische Versorgung des Dorfes
erfolgte 1918, die Gründung der Wasserge-
nossenschaft 1922 und die Gründung der
Milchgenossenschaft 1933. Das erste Auto
kam 1959 in den Weiler, der erste Fernseh-
apparat 1963. Wo heute noch vier aktive
Landwirtschaftsbetriebe im Weiler stehen
– einer davon ein Biobetrieb – gab es vor
vielen Jahrzehnten ganze 13 Familien, die
Landwirtschaft betrieben. Und sogar als
Astrid und Dieter Andermatt Mitte der
1980er-Jahre von Würenlingen ins Deger-
moos zogen, waren sie in der katholisch ge-
prägten Ortschaft – die aber keine Kapelle Muriels Garten im Degermoos. Trockensteinmauer als ökologische Trittsteine.
oder Ähnliches besitzt – die einzigen, die
keinen landwirtschaftlichen Hintergrund
mitbrachten.
Die Landwirtschaft und Landschaft ha-
ben sich inzwischen verändert. Der Weiler
ist zu einem Hotspot der Kultur geworden,
in dessen Umfeld auch die Tier- und Pflan-
zenwelt viel zusätzlichen Platz erhalten ha-
ben. Viele der Menschen haben sich hier
ihr Paradies eingerichtet, ganz nach dem
Motto des Degermooserlieds: «Dobe im
Degermoos isch’s do nöd ganz famos? Gue-
ti Luft ist halt hier, drum gfallt es mir. Dobe
im Degermoos isch’s do nöd ganz famos?». Das Haus Andermatt mit «Kulturschüür». Grosse Dächer prägen das Dorfbild.