Page 26 - Lebensraum-2019
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26                                          Lebensraum Zurzibiet                            Mittwoch, 13. November 2019














































           Sprengmeister Christian Castrischer im Zünderlager, das sich in einem separaten Raum neben einem Sprengstoffmagazin befindet.

           Sprengstoff «Made in Zurzibiet»





           Wo einst Gestein für die                des Steinbruchs für 99 Jahre von der Vor-  ler zu verringern, zu Baustellen wie dem
           Zementproduktion abge-                  besitzerin Holcim im Baurecht übernahm.   neuen Albula-Tunnel im Bündnerland oder
                                                                                           zu Steinbrüchen.
                                                   Drei Sprengstoffmagazine mit einem Fas-
           baut wurde, lagern heute                sungsvermögen von je 50 Tonnen wurden
           hinter dicken Mauern                    gebaut und danach die Produktion von    Markierung als Sicherheitsmassnahme
                                                   Bülach nach Rekingen verlegt. Ab 2005
           Tonnen von Sprengstoff.                 nutzten acht Mitarbeitende der Swissblas-  Sicherheit wird in diesem Geschäft gross-
                                                   ting den Steinbruch als Fabrikations- und   geschrieben. Moderne Sprengstoffe sind
                                                   Verwaltungsstandort. Wo früher die riesi-  so konzipiert, dass sie weitgehend gefahr-
           REKINGEN (chr) – Vögel zwitschern, Rin-  gen Steinbruchfahrzeuge wie Dumper und
           der  weiden  und  manchmal  rauscht  weit   Schaufellader untergestellt und repariert
           oben ein Flugzeug vorbei. Der Steinbruch   wurden, entstand ein Produktions- und
           Musital ist ein friedlicher Ort, der nach   Umschlagplatz für Sprengstoffe.
           dem Ende des Kalk- und Mergel-Abbaus     Inzwischen hat Suter seine Firma an die
           in erster Linie ein Naturschutzgebiet ist,   «Société Suisse des Explosifs» (SSE) ver-
           in dem Schmetterlinge, Orchideen und an-  kauft, die ihren Hauptsitz im Wallis hat. In
           dere seltene Tiere und Pflanzen gedeihen.   Rekingen wird momentan nur noch Amo-
           Doch er wird auch noch anders genutzt.   lit produziert und abgefüllt. Als Mitarbei-
           Neben dem kleinen See, in dem im Früh-  ter regelmässig vor Ort ist Christian Cas-
           ling die Frösche quaken, fährt ab und zu   trischer. «Ich bin Werksleiter, Produkti-
           ein Lastwagen vor und macht einen Halt   onsmitarbeiter, Pförtner, Sekretärin und
           bei einer der drei Abholrampen. Hinter gut   Hausabwart in einer Person», sagt er mit
           verschlossenen Türen lagern viele Tonnen   einem Schmunzeln. Nach wie vor ist der
           Sprengstoff, in einem separaten Raum aus-  Steinbruch Rekingen ein wichtiger Um-
           serdem noch Zündmittel.                 schlagplatz. Fast jeden Tag kommen Last-
                                                   wagen, um die hier produzierten oder zwi-
           Für 99 Jahre gepachtet                  schengelagerten Sprengstoffe sowie Zünd-
                                                   kapseln und Zündschnüre abzuholen. Sie
           Initiator dieser Anlage war der Tegerfelder   führen das Material an die Einsatzorte; in
           Kurt Suter, der für seine Firma SW Blas-  Skigebiete, wo Schnee weggesprengt wird,   Auf Paletten lagern Hunderte von Kisten mit
           ting AG (kurz: Swissblasting) einen Teil   um die Lawinengefahr für die Wintersport-  Sprengstoff.
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